8 - Winter 2014/15

 

Russies Schmerzen durch die HD und das Cauda equina-Syndrom lassen sich nur mit täglichen Cortison-Gaben in Schach halten. Aber er frisst gern und mit Appetit und wackelt immer noch kurze, sehr kurze Gänge durch den Garten oder spät abends ein halbes Mal die Straße hinauf und wieder zurück. Und im Januar feiern wir immerhin seinen 10. Geburtstag.

Am Morgen des Valentinstages 2015 sehen wir, dass Russie sich im Wohnzimmer mehrfach übergeben hat. Kann ja mal vorkommen, auch Hunde sind nicht vor "Magen-Darm" gefeit. Allerdings verfällt Russie im Laufe des Tages dermaßen rasant, dass ich nachmittags (es ist Samstag) mit der Tierklinik Kontakt aufnehme. Trotz aller Maßnahmen verschlechtert sich Russies Zustand in einem beängstigenden Tempo, so dass wir ihn abends in die Klinik bringen.
Nach Labor, Röntgen und Ultraschall wird entschieden, dass er über Nacht am Tropf in der Klinik bleibt. Vorbehaltlich der Stabilisierung seines Zustandes soll er Sonntag früh operiert werden. Im Ultraschall hatte es einen unklaren Befund am Darm gegeben, dem man auf den Grund gehen wollte.

Sonntag, am 15. Februar 2015, klingelte beim Frühstück das Telefon. Aus dem OP rief Frau Doktor an: Russie hatte einen großen Bauchspeicheldrüsen-Tumor, der nun ein Stadium erreicht hatte, in dem er auf den Darm drückte, was diese plötzlichen Beschwerden ausgelöst hatte. Leider hatte dieser Tumor schon stark gestreut und war im ganzen Bauchrauch verwachsen. So entschieden wir, Russie nicht wieder zu wecken, sondern in Ruhe auf seine Wolke zu entlassen.

Als wir Russie zu uns holten, war uns natürlich klar, dass wir nicht sehr lange Zeit mit einander haben würden. Aber diese plötzliche Rasanz, mit der er uns innerhalb von nur 24 Stunden verlassen hat, hat uns dann doch wie eine Dampfwalze überrollt.

Mit Hilfe unserer Söhne bekam Russie ein schönes Grab und seine Lieblingsdecke und das Quietschie mit hinein. Und obenauf kriegte auch er ein buntes Windrad in Regenbogenfarben. Tröstlich, dass dieser Hund wenigstens in seinen letzten eineinhalb Jahren behütet und sehr geliebt worden war.

1 - Warum ein Hospizhund?
2 - Russel - unser Hospizhund
3 - Russels neues Leben beginnt
4 - Von Tierärzten und Physiotherapeuten
5 - Noch mehr Training
6 - Es geht weiter
7 - Der Winter
8 - Sommer 2014
9 - Winter 2014/15